Schon längere Zeit bevor der Schachclub gegründet wurde, trafen sich im Gasthaus „Zur Eisenbahn“ zum sonntäglichen Frühschoppen einige Interessenten, die Schach spielten. Dass das königliche Spiel, eine Gabe aus dem Morgenlande, nicht nur das edelste und schönste Spiel aller Spiele ist, sondern auch an der Grenze von Spiel und Wissenschaft stehend, zu den größten geistigen Genüssen gehört, dies erfassten jene Männer, die sich nach immer größerem Interesse entschlossen, einen Schachverein zu gründen.

Es waren folgende 15 Gründungsmitglieder, die am 22.9.1959 den Schachclub 1959 Obernau aus der Taufe hoben: Wolf Alois, Fecher Willi, Raub Walter, Raub Herbert, Denzinger Michael, Raub Josef, Heinz Erwin, Kolb Siegfried, Aulbach Wilhelm, Jäger Edgar, Fleckenstein Otto, Eckert Hans, Zain Eduard, Schüßler Karl und Heß Albert. Die Vorstandschaft setzte sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender: Wolf Alois 2. Vorsitzender: Fecher Willi Kassier: Raub Walter Schriftführer: Kolb Siegfried Zeugwart: Denzinger Michael Zum Vereinsheim wurde das Gasthaus „Zur Eisenbahn“ bestimmt.

Einer der ersten Beschlüsse der Vorstandschaft war, am Verbandsspielbetrieb teilzunehmen. Es mussten hierzu 8 komplette Schachgarnituren angeschafft werden, was für den neu gegründeten Verein eine große finanzielle Belastung darstellte. Dankenswerter Weise erklärten sich einige Mitglieder bereit, eine Schachgarnitur zu stiften, wie auch all jenen Dank gebührt, die dem Schachclub sowohl in den Anfangsjahren, wie auch heute noch, Spenden und Unterstützung gewährten. Der erste Spieltag war 1960 zu verzeichnen, als im Freundschaftskampf gegen Niedernberg ein Unentschieden erreicht wurde. 1960 nahm man auch zum ersten Mal an der Verbandsrunde teil und belegte in der untersten Klasse den letzten Platz. Es war niemand enttäuscht, denn man war sich einig, erst einmal Erfahrung und Können zu sammeln, um den schon länger spielenden Mannschaften Paroli zu bieten.

Hier die Aufstellung der Mannschaft, die an der ersten Verbandsrunde teilnahmen: 1. Raub Walter, 2. Fecher Willi, 3. Wolf Alois, 4. Denzinger Michael, 5. Heinz Erwin, 6. Raub Josef, 7. Raub Herbert, 8. Kolb Siegfried Der erste große Erfolg wurde dann 1965 erreicht, als die Mannschaft 2. der B-Liga wurde und bedingt durch eine Sonderreglung in diesem Jahr damit in die A-Liga aufstieg. Dies war auch ein Verdienst des 1964 in den Verein eintretenden Schock Hans, der leider nur einige Jahre seinen Wohnsitz in Obernau hatte. Mitte der 60er Jahre beschloss der Verein in jede Gaststätte eine Schachgarnitur zu geben, um damit auf breiter Basis dem Schachspiel neue Impulse zu verleihen. So konnte man dann auch erstmals 1966 eine 2. Mannschaft zum Verbandsbetrieb melden. Ein weiterer Höhepunkt war 1971-72, als in der Kreisliga Spessart-Untermain sie Meisterschaft erreicht wurde. Hier wurde dann das Relegationsspiel, das zu Aufstieg in die Unterfrankenliga berechtigte, leider verloren. Größtes Interesse wurde auf die Jugendarbeit gelegt, die sich unter dem damaligen Jugendleiter Dieter Schmitt auch schon bald erfolgreich niederschlug.

Neben zahlreichen Kreismeisterschaften durch Manuela Gerlach, Manfred Kolb, Elke Gerlach und Andrea Gerlach in den Jahren 1978-1984 gelang Manuela Gerlach 1978 und 1979 ein 2. und 3. Platz und seit 1980-1984 wurde sie ununterbrochen 5-mal Unterfränkisch Meisterin der weiblichen Jugend. Elke Gerlach konnte ebenfalls einen 7., einen 3. und zwei 2. Plätze sowie 1985 und 1986 jeweils den 1. Platz bei den Unterfränkischen Einzelmeisterschaften erreichen.

Ebenfalls einen 1. Platz erreichte Andrea Gerlach 1986 bei den Unterfränkischen Schülermeisterschaften. Danach konnte sich Manuela Gerlach bei den Bayerischen mehrfach qualifizieren und schließlich 1985 den 1. Platz belegen. Manuela Gerlach wurde noch zu einem Kaderlehrgang des Deutschen Schachbundes berufen, wo sie unter 24 Teilnehmern den 2. Platz belegte und damit die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft nur knapp verfehlte. Auch bei den Aktiven haben wir hervorragende Erfolge nachzuweisen. So erreichte Dieter Schmitt sowohl 1977, 1978 als auch 1979 jeweils die Endrunde zu den im K.O.-System ausgetragenen Pokal-Einzelmeisterschaften und konnte sich jeweils unter die ersten 8 qualifizieren. Ebenso erkämpfte er sich die Spielberechtigung der Meisterklasse M2 von Unterfranken. Ein sehr gutes Ergebnis erzielte auch Fred Englert der 1984 im Hauptturnier einen 5. Platz belegen konnte und damit den Aufstieg in die Meisterklasse um nur einen Platz verfehlte. Dies gelang 1992 Ralf Frankenberger auf Anhieb mit seinem eigens dafür einstudiertem Lettisch, das er bis heute noch gut beherrscht. 1994 scheiterte Hartmut Pacholik ebenfalls mit einem 5. Platz im Hauptturnier an einem Aufstieg zur Meisterklasse 2, was in diesem Jahr allerdings Theo Will geschafft hatte.

Seit Jahren spielt Manuela Gerlach parallel zu unserer Verbandsrunde in der Damen-Bundesliga für Schott-Mainz und das recht erfolgreich. Das Aushängeschild des Schachclubs sollte sicherlich die 1. Mannschaft sein, die bis 1979 alle Höhen und Tiefen, angefangen in der B-Klasse über die A-Klasse sich hinauf in die Kreisliga durchspielte. Bis dann 1980 der 2. Platz erreicht wurde und durch eine Sonderreglung ein Aufstieg in die Bezirksliga möglich war. Aufstieg in die Bezirksliga mit folgender Mannschaft: Dieter Schmitt, Civko Belic, Dieter Gerlach, Phillip Landsherr, Fredy Englert, Michael Wolf, Alois Wolf, Burkhard Dölger, Andreas Schmitt, Manuela Gerlach. Hier konnte man sich gleich einen 2. Platz erkämpfen und im Folgejahr war ein 8. Platz durch eine Sonderregelung nicht ausreichend um die Klasse zu erhalten.

1984 konnte man mit einem hervorragendem 1.Platz wieder in die Bezirksliga stürmen. Diesen Aufstieg ermöglichten: Erich Körber, Dieter Schmitt, Manuela Gerlach, Ralf Frankenberger, Dieter Gerlach, Alois Wolf, Hartmut Pacholik, Herbert Hufsky, Michael Wolf, Burkhard Dölger, Andreas Schmitt. Nach einer längeren Pause wurde 1975 die 2. Mannschaft auf Anhieb Meister in der C-Klasse und im Folgejahr Meister der B-Klasse. 1989 kam der nächste Erfolg mit dem Aufstieg in die A-Klasse, wo man sich 4 Jahre halten konnte. Seit 1984 und 1992 pendelte man zwischen der A-Klasse und der B-Klasse hin und her.

1993 schließlich konnte das Spielerpotential deutlich erhöht werden, dank der Jugendarbeit die geleistet wurde, und eine 3. Mannschaft wurde gemeldet. Der Aufstieg war sicherlich zu diesem Zeitpunkt nur eine Formsache. Nach Abstiegen im Jahr 1994 und 1996 konnte jeweils wieder der Meistertitel errungen werden und nach einem 7. Platz 1998 hat sich die 2. Mannschaft 1999 mit einem hervorragenden 4. Platz gefestigt.

Die Meistermacher 1997: Ralf Frankenberger, Hartmut Pacholik, Peter Wolfstädter, Dieter Gerlach, Herbert Hufsky, Burkhard Dölger, Michael Reinhardt, Wolf Michael, Heinz Rimpl, Alex Wolfstädter.

Auch bei Festaktivitäten ist der Schachclub stark vertreten, so zum Beispiel 1985, wo zusammen mit dem Brieftaubenverein die Kirchweih ausgerichtet wurde. Einen schweren Verlust erlitt der Verein durch den plötzlichen Tod des langjährigen Vorsitzenden und Gründungsmitgliedes Alois Wolf. Zum Gedenken fand 10 Jahre lang ein „Alois Wolf Gedächtnisturnier“ statt, das sich großer Beliebtheit erfreute.

Zur Tradition wurde das Obernauer Champignonfest, das der Schachclub seit 1993 ausrichtet und Jahr für Jahr mehr Leute nach Obernau lockt. Die Krönung jedoch ist die Entscheidung, die im Oktober 1997 gefällt wurde, den Alten Bahnhof von der Stadt zu übernehmen und für ein eigenes Vereinsheim herzurichten.